Die Insulingabe spielt eine entscheidende Rolle in der Behandlung von Diabetes. Als Ärzte und medizinische Experten ist es von großer Bedeutung, die Insulindosierung präzise zu berechnen und individuell anzupassen, um eine optimale Blutzuckerregulierung zu erreichen. In diesem Artikel möchten wir Ihnen eine umfassende Anleitung zur Insulingabe bieten und dabei insbesondere auf die Unterstützung der MEDICEO-App hinweisen, die Ihnen dabei helfen kann, Ihre Patienten bestmöglich zu betreuen.
Was ist Insulin?
Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das in den B-Zellen der Pankreasinseln produziert wird. Seine Hauptfunktion besteht darin, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Insulin ermöglicht den Zellen, Glukose aufzunehmen und als Energiequelle zu nutzen. Bei Diabetes ist entweder die Insulinproduktion gestört (Typ 1 Diabetes) oder die Insulinwirkung im Körper beeinträchtigt (Typ 2 Diabetes).
Diabetes und Insulintherapie:
Diabetes ist eine chronische Erkrankung, bei der eine Insulintherapie erforderlich sein kann. Insbesondere bei Typ 1 Diabetes oder fortgeschrittenem Typ 2 Diabetes, wenn die Basistherapie nicht ausreicht, ist eine Insulintherapie unverzichtbar. Die Insulingabe ermöglicht es, den fehlenden oder unzureichenden Insulinbedarf auszugleichen und den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren, um langfristige Komplikationen zu verhindern.
Insulintypen und -präparate:
Es gibt verschiedene Insulintypen, die sich in ihrer Wirkungsdauer und -intensität unterscheiden. Zu den gängigen Insulintypen gehören kurz- und langwirksames Insulin. Die Auswahl des passenden Insulintyps und -präparats hängt von den individuellen Bedürfnissen des Patienten ab. Moderne Insulinpens und Insulinpumpen erleichtern die Insulinverabreichung und ermöglichen eine präzise Dosierung.
Zu den kurzwirksamen Insulinanaloga gehören:
- Insulin Lispro
- Insulin Aspart
- Insulin Glulisin
Der Wirkungsbeginn liegt bei 5-15 Minuten und dauert 2-3 Stunden an.
Zu den langwirksamen Insulinanaloga gehören:
- NPH-Insuline
- Insulin Glargin
- Insulin Detemir
Der Wirkungsbeginn liegt bei 2-4 Stunden und dauert ca. 24 Stunden an.
Insulingabe berechnen:
Die genaue Berechnung der Insulindosierung ist von entscheidender Bedeutung. Dabei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, wie das Körpergewicht des Patienten, der aktuelle Blutzuckerspiegel und die Menge an Kohlenhydraten, die konsumiert werden. Der Insulin-Sensitivitätsfaktor und der Kohlenhydratfaktor sind wichtige Parameter, um die individuelle Insulindosis zu berechnen und so eine optimale Blutzuckerregulierung zu ermöglichen.
Es wird ein Blutzucker-Wert von 110 – 180 mg/dI angestrebt.
Folgende Werte werden für die Insulingabe berechnet:
Korrekturfaktor (KF)
- Üblicherweise zwischen 20 und 60 mg/dl – variiert je nach individueller Insulinempfindlichkeit und Tageszeit.
- Wenn KF noch nicht bekannt ist, wird die 30 – 40 – 50 – Regel angewandt.
(Aktueller Blutzucker – Zielwert) : 30mg/dl = Insulineinheiten
- Nach 3h erneute BZ Messung
(Vorheriger Blutzucker – Aktueller Blutzucker) : Insulineinheit = benötigter KF
Beachten: Letzte Mahlzeit vor mind. 4h und Basaldosis/-rate korrekt eingestellt
Korrekturinsulin
(Aktueller Blutzuckerwert – Zielwert) : Korrekturfaktor = Einheiten Korrekturinsulin
Das Korrekturinsulin kann sowohl bei erhöhtem als auch erniedrigten Blutzuckerwert angewandt werden.
Bei erhöhtem Wert müssen die Insulineinheiten zusätzlich gegeben werden.
Bei erniedrigtem Wert müssen die Insulineinheiten abgezogen werde.
Praktische Tipps für die Insulingabe:
Eine korrekte Injektionstechnik ist entscheidend, um eine effektive Insulinverabreichung zu gewährleisten. Hier sind einige praktische Tipps, die Ihnen helfen, die Insulingabe optimal durchzuführen:
- Anleitung zur korrekten Injektionstechnik:
- Waschen Sie Ihre Hände gründlich, bevor Sie mit der Injektion beginnen.
- Reinigen Sie die Injektionsstelle mit Alkohol und lassen Sie sie trocknen.
- Halten Sie den Injektionsstift fest und führen Sie die Nadel senkrecht in die Haut ein.
- Drücken Sie den Injektionsknopf langsam und vollständig, um das Insulin freizusetzen.
- Ziehen Sie die Nadel heraus und drücken Sie sanft auf die Injektionsstelle, um eine Blutung zu vermeiden.
- Anlage einer Insulinpumpe:
- Alle 1-3 Tage muss man das Set mit der Nadel wechseln
- Die Nadel wird auf der Haut festgeklebt
- Ein Schlauch führt von der Nadel zur Pumpe
- Die Pumpe regelmäßig einstellen, wie viel Insulin sie abgeben soll
- Die Messung des Blutzuckers und das Aufschreiben der Werte ist weiterhin 4–6-mal täglich erforderlich.
- Hinweise zur Wahl der Injektionsstelle und -rotation:
- Wählen Sie verschiedene Injektionsstellen, um die Bildung von Lipohypertrophie zu verhindern.
- Gängige Injektionsstellen sind der Bauch, die Oberschenkel, die Oberarme und das Gesäß.
- Rotieren Sie die Injektionsstellen, indem Sie bei jeder Injektion einen anderen Bereich wählen.
- Vermeiden Sie Injektionen in vernarbtes Gewebe oder Bereiche mit sichtbaren Blutgefäßen.
Überwachung und Anpassung der Insulintherapie:
Eine regelmäßige Überwachung des Blutzuckerspiegels ist von großer Bedeutung, um den Erfolg der Insulintherapie zu bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
Hier einige wichtige Punkte zur Überwachung und Anpassung der Insulintherapie:
- Bedeutung regelmäßiger Blutzuckerkontrollen:
- Führen Sie regelmäßige Blutzuckermessungen gemäß den Empfehlungen Ihres Arztes durch.
- Notieren Sie Ihre Messwerte in einem Blutzuckertagebuch, um Veränderungen im Verlauf zu erkennen.
- Beachten Sie auch die Einflüsse von Mahlzeiten, körperlicher Aktivität und anderen Faktoren auf den Blutzucker.
- Erläuterung der Adjustierung der Insulindosis bei Bedarf:
- Bei hohen oder niedrigen Blutzuckerwerten kann eine Anpassung der Insulindosis erforderlich sein.
- Konsultieren Sie Ihren Arzt, um die richtigen Schritte zur Anpassung der Insulindosis zu besprechen.
- Vermeiden Sie eigenmächtige Änderungen an der Insulindosis und folgen Sie den Anweisungen Ihres Behandlungsteams.
Die korrekte Insulingabe bei Diabetes ist von entscheidender Bedeutung für eine optimale Blutzuckerregulierung und die Vermeidung von Komplikationen. Es ist wichtig, die richtige Injektionstechnik zu beherrschen und regelmäßig die Injektionsstellen zu wechseln, um Lipohypertrophie zu vermeiden. Die Überwachung des Blutzuckerspiegels und die Anpassung der Insulindosis sind ebenfalls wichtig, um eine effektive Therapie zu gewährleisten. Regelmäßige Blutzuckerkontrollen und die Zusammenarbeit mit dem Behandlungsteam sind hierbei entscheidend. Um Ärzte und medizinische Experten in diesem Prozess zu unterstützen, stellt die MEDICEO-App eine wertvolle Hilfe dar. Die App bietet einen Dosierungsrechner und weitere Funktionen zur Insulinberechnung und – verwaltung. Sie spart Zeit und ermöglicht eine präzise Insulintherapie.